Dr. Jana Funk
Philosophin 

Transformatives Lernen

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)

Wir leben in einer Zeit der Polykrise. Das Wissen um die Problematik der westlichen Wirtschaftsweise steht uns schon seit den 70er Jahren zur Verfügung ( Vgl. Club of Rome, 1972 "Grenzen des Wachstums"). Zum Wissen ist seit der Erlebbarkeit der Klimakrise auch das Fühlen gekommen - wir spüren, dass eine große Transformation erforderlich ist. (Die psychologische Distanz zwischen Verursachung der Klimakrise und ihren Folgen schrumpft.) 

Wie diese Transformation jedoch gesamtgesellschaftlich, oder gar global, gelingen soll, das ist die Frage der Zeit. Transformatives Lernen ist in diesem Zusammenhang eine aktive Suche nach Antworten.  

Transformatives Lernen ist eine Heuristik, welche auf einem dynamischen Weltbild aufbaut und einen ganzheitlichen Ansatz erprobt:  Es geht um den Weg hin zu einer erweiterten Selbstwahrnehmung, zur stärkeren Reflexionsfähigkeit und zu größerer Resonanzfähigkeit. Diese Fähigkeiten sind der Schlüssel für erweiterte und selbstbestimmte Handlungsmöglichkeiten - hin zu einem anderen Denken und Handeln. 

Zentrale Lernziele sind dabei der Umgang mit Komplexität, Unsicherheit und Ambiguität. Für den Ansatz, den ich selbst im transformativen Lernen verfolge, stehen nicht die Methoden, sondern die Haltung im Mittelpunkt. Ein transformatives Lernsetting ist dabei immer auch eine Reise zu uns selbst - zu unserem Selbstverständnis und unserer Selbstverortung. Der Versuch ist dabei, die Zukunft und nicht die Vergangenheit als handlungsleitend zu verstehen. Ganz nach Otto Scharmer: "Es gibt zwei Ausgangspunkte für Lernprozesse: die Vergangenheit und die im Entstehen begriffene Zukunft."  (Theorie U - Von der Zukunft her führen, 2015)